Sonntag, 12. August 2012

お酒が多い - Der Fortgeh-Marathon

Goooott, wo fang ich den jetzt am besten an.
Is schon ein Zeitchen her, seit meines letzten Posts, muss ich zugeben. Jetzt bin ich schon 3 Wochen in Japan und hab 2 davon in Kyoto verbracht. Traumhafte Stadt, hab keinen Fehler damit gemacht, mich erstmal hier für ein Weilchen niederzulassen. Das zweite Hostel war - wie bereits zuvor mal erwähnt - um einiges zentraler gelegen und man brauchte zu Fuß nur gute 5 Minuten zum 加茂川 (Kamogawa - ein Fluss in Kyoto) und der damit verbundenen Menschenmenge. Letztes Jahr wurde uns erzählt, das Ufer entlang des Flusses sei ein Meeting Spot für Ausländer und Japanern, die eben solche treffen wollten. Und - ohooo - was hatte ich schon für Spaß dort. Aber, wieder mal, alles von Anfang an.

Ufer zwischen Shijo und Sanjo; da gingen wir mit den Bierdosen immer auf und ab ;)


Im neuen Hostel traf ich nach meinem Ausflug zum Kiyomizudera einen in Kanada lebenden Amerikaner. Ich konnts am Anfang gar nicht glauben, aber war tatsächlich erst 19 Jahre alt (ich ließ mir sogar extra seinen Ausweis zeigen)! Er sah aus wie 25, mindestens. Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich ihn sogar auf über 30 geschätzt. Und obwohl ich nicht besonders erpicht darauf war, beschlossen wir, gemeinsam eine bekannte "Ausländer"-Bar, genannt A-Bar (das muss jedoch ein Zufall gewesen sein), im nahegelegenen Stadtteil aufzusuchen und uns ein wenig unter die Menschen zu  mischen. Nachdem dieser Plan trotz ausgeklügelter Vorbereitung (einmal im Hostel auf die Karte gekuckt und losmarschiert) einfach nicht funktionieren wollte - sprich: wir konnten die blöde Bar nirgends finden - beschlossen wir gen Fluss zu gehen, uns mit ein paar Bierchen einzudecken und einfach mal sehen, was so auf uns zukommt. Gesagt, getan, und wenige Minuten später hocken wir auch schon mit einem französichen Pärchen und äußerst lustigen Musikanten (einer davon aus Kolumbien) da und hörn der Musik zu, tratschen ein wenig, singen und tanzen. Gaude schlechthin! Nachdem Jacob (der amerikanische Kanadier) aufgab und schon etwas angetrunken nach Hause wackelte, wechselte ich noch ein paar Worte mit den beiden Franzosen (auf Englisch natürlich, mein Französisch ist zu eingerostet) und dann auch noch mit zwei japanischen Mädels aus Osaka, die zuvor bereits mit dem Paar ins Gespräch gekommen waren. Sehr lustig, und vergleichsweise billig (im Vergleich zum nächsten Bericht).

 Das französische Pärchen - ;P

 Jacob in seinem Element - den Mond anheulen (aber mit ner tollen Stimme)

 Die ganze Baggage, tolle Typen!

 So, aber jetzt: das französische Paar =) (+ ich)

Den Tag darauf verbrachte ich gemütlich auf der Dachterasse des Hostels mit Bier, MP3-Player und Büchern - Lernzeugs, that is. Zwei etwas beleibtere aber sehr freundliche Amis lernte ich schon vor ein paar Tagen kennen und beschloss - wieder mal spontan - mit ihnen, Jacob und einer Australierin aus einem anderen Hostel - den Club "Butterfly" aufzusuchen, der angeblich recht günstig sein soll ("günstig" ist so ein Wort, das Japaner einfach nicht zu verstehen scheinen...). Diesmal war uns das Glück holt und wir konnten den Club auch aufstöbern. Nach dem ID-Check (man erinnere sich: Legales Trinkalter in Japan: 20; Jacob: 19) konnten wir alle hinein und mussten nur 500 Yen zahlen, 1 Getränk inbegriffen. Okay, dachte ich mir, für nen Club ganz schön billig.
Drinnen erstmal den Trink bestellt, und dann noch einen, und natürlich noch einen, während wir mit recht guten Remixes von alten Klassikern beschallt wurden. Von weiteren Besuchern war fast nix zu sehen, wir sind aber auch extra früh gegangen um eben weniger Eintritt zu bezahlen. Nach ein paar Gläsern gusterte es mir und den Amis nach einer Zigarette - "Moment, moment! Du RAUCHST, Aigi?" hör ich da den ein oder anderen voller Entsetzen schreien/fragen; jau, hin und wieder mal. - und wollten uns im Club-eigenen Automaten welche runterlassen, kamen aber drauf, dass man dafür ne Zigaretten-ID-Card brauchte (während man Biere und andere Alkoholika ganz ohne Probleme bei Automaten kaufen konnte...). Mission "Um ID-Card herumfragen" trat sofort in Aktion. Irgendwie aber wollte uns keiner seine Karte leihen. Ich fragte dann zwei japanische Mädels am Tisch neben uns und wir kamen prompt ins Gespräch. Handelte sich dabei um 25-jährige Friseusen die hier zum ersten Mal im Club waren. Wir zahlten ihnen Getränke und shakten dann fast bis um 1 in der Früh (als der Club schließte) mit ihnen auf der Tanzfläche, bis es hieß: ab nach Hause.
Resultat: 6000 Yen ärmer. (Also von günstig keine Spur =P)

Ließ die Kamera zur Vorsicht zu Hause. Ergo: keine Fotos

Das musste ich erst mal verkraften, also hieß es, einen Tag zu Hause verbringen, nix tun. In dem war ich auch ganz gut, bis Jacob mich fragte, ob wir heute nicht wieder kurz zum Fluss wollten, es wär ja schließlich unser beider letzter Tag in diesem Hostel. Ich bin ungern ein Spielverderber und willigte ein. Der Abend begann damit, das wir am Fluss einen Iren sitzen sahen, der gerade erst zuvor in unser Hostel eingecheckt war (und wegen grüner Hose und Leoparden-T-Shirt nicht zu übersehen war). Herzensgut wie wir doch waren, boten wir ihm an, mit uns weiter rauf zum "Meeting-Point" zu kommen. Wir saßen nun also da, redeten ne Runde, und plötzlich wurde uns klar: was Härteres musste her. Nachdem Jacob und Phil Mädel nach Mädel anquatschtn (die waren gut darin, und ich konnte ein wenig Japanisch üben =D), kämpften wir uns schließlich zum nahe gelegenen Konbini durch und kauften eine recht günstige Flasche Whiskey (Wow, der Blog ist langsam gar nicht mehr so kinderfreundlich...). Da dann mal genippt, den mal angesprochen, sich mit jener ganz gut verstanden und schon hatten wir ne Einladung zum nächsten Clubbing im Sack. Noch schnell die zwei Dudes die da saßen mitgenommen und zu 6 stapften wir zu einem gut versteckten Club, wo ich meine letzten 2000 Yen bereits beim Eintreten los wurde. War egal, ich tanzte und tanzte, und bekam ein Bier und eine Zigarette nach der anderen spendiert von den zwei Jungs, die sich dabei herzlichst amüsierten (also, entweder tanzte ich wirklich völligen Blödsinn zusammen [<-- klingt nach mir], oder aber ich war der absolute Party-Kracher [<--- *pff*, klar doch]; auf jeden Fall wurde ich von ihnen immer wieder ganz nach vor, direkt vor den DJ geschickt und um mich herum standen die anderen und guckten... im Nachhinein betrachtet: Mensch, ich muss wie ein Dodl ausgeschaut haben =D). Nachdem danach von Jacob keine Spur mehr war (Phil ging gar nicht erst mit), entschloss ich um halb 5 das Weite zu suchen. Wie ich zurück fand, das steht noch immer in den Sternen.
Der nächste Tag war miiiieees. Nicht wirklich nen Kater, aber nur 5 Stunden schlaf im Rausch, danach musste ich aufstehen und auschecken. Jacob war im übrigen bereits um 2 gegangen, hat sich verlaufen und schließlich auch erst um 5 den Weg zurück gefunden. ^^° Die Check-In Zeit vom nächsten Hostel war erst um 4, also schlief ich bis halb 4 einfach mal auf dem Sofa im alten Hostel. Gemütlich ist was anderes. Jacob gefiel der letzte Abend so sehr, dass er beschloss, doch noch eine Nacht hier zu verbringen und wir verabredeten uns - schon wieder! - um später - schon wieder! - zum Fluss zu gehen, oder die A-Bar - schon wieder! - aufzusuchen.

 Da haben wir den Whiskey erst begonnen...

 ...da war er auch schon leer. Chuu-Hai als kleine Zugabe.

 Die Typen waren klasse! Ich hab den ganzen Abend nich gewusst, wie sie hießen ^^°

 aber man sieht, man hat sich trotzdem gut verstanden (oder vll steht sein Gesichtsausdruck für "The fuck is wrong with that guy!?)

Nach 40-minütigem Gehweg mit dem gesamten Gepäck im Schlepptau und den Regentropfen und entgegen-stapfenden Menschenmenge ausweichend (kein Schirm), kam ich schließlich um kurz nach 4 beim neuen Gästehaus an. Ich fands hier gleich nich so cool wie in den anderen beiden: kein wirklicher Aufenthaltsraum, keine Küche (nur ne Platte zum Wassererhitzen, Mikrowelle und Toaster), nur eine Dusche (ohne Schloss), Zimmer im Dachboden (wortwörtlich) und alles zusammen kein wirklicher Platz um Leute zu treffen. Aber ich hab ja genug Japaner in den letzten Tagen kennen gelernt, mit denen ich per Facebook noch im Kontakt stehe, so, was solls. =)
Nach gründlicher Recherche, wo sich diese A-Bar nun wirklich befinden sollte, machte ich mich nun also wieder zurück auf den Weg zum Fluss (wieder fast 30 Minuten) wo Jacob auch schon auf mich wartete. Wir kauften uns 2 Bier und fanden schließlich doch tatsächlich die A-Bar! An und für sich eine tolle Bar, nur gings mir nach der vorherigen Nacht nicht sonderlich gut und dass ich nicht viel gegessen hatte, half da nicht unbedingt. Also verabschiedeten wir uns von da drinnen nach gut 30 Minuten wieder und gingen zurück zum Fluss. Dort spielte gerade eine Straßenband und wir kauften uns beim Konbini gleich wieder was zu Trinken und kamen mit 3 netten Japanern ins Gespräch, die gerade von einem Sauf-Ausflug in einem nahegelegenen 居酒屋 (izakaya - ne Japanische Bar) zum Fluss kamen um noch ein wenig auszunüchtern, bevor sie mit dem letzten Zug nach Hause Richtung Süden fuhren. Gleich auf Facebook geaddet und ausgemacht, uns beim お盆祭り (obon matsuri = O-Bon Fest) wieder zu treffen. So schnell geht das. Wenige Zeit später waren wir Zeugen eines äußerst seltsamen, verwirrenden Spektakels: Neben den Konbini gefesselt, in einem French-Maid-Kostüm und gesenktem Kopf saß da jemand, als plötzlich eine Dame mit Netzstrumpfhose und buntem Top (und viel Schminke) anmaschierte, und die Maid mit einer Lederpeitsche... nun ja... peitschte. Kurz darauf übergab sie die Peitsche einem jungen Mann mit Nerd-Brille, der ansonsten recht harmlos wirkte, der aber sofort zu peitschen begann. Niemand wusste, was das ganze sollte, uns so brauchte es eine Weile, bis jemand aus dem "Publikum" eingriff und das arme Mädchen - BOOOOOAH, Moment mal? Ne Perücke? Das is'n Dude im Mädchenkostüm! - den armen Typen entfesselte. Die beiden "Peitscher" kamen schließlich zurück, halfen, und zu dritt, nachdem die Perücke wieder gerichtet wurde, maschierten sie weiter, Richtung Stadtzentrum. Ich weiß bis jetzt noch nicht, was ich da gesehen hab. SM-Spiel (Kinder, fragt NICHT eure Eltern), ne Bestrafung, ne Show? Wirklich weird. Gleich darauf sahen wir drei Typen mit "Burger-King"-Pappkronen und fragten sie, ob sie wüssten, was das gerade war. Sie verneinten, und von da an waren wir dann trotzdem bereits im Gespräch. Die drei jungen 18-jährigen feierten gerade den Geburtstag ihres Freundes, der ein ゲームお宅 (geemu otaku = Ein Computerspiele-Nerd) zu sein schien; zumindest nannten sie ihn so die ganze Zeit. Wir quatschten also auf teils Englisch, teils Japanisch über allerlei und verabschiedeten uns dann so gegen 1. Jacob war schon verschwunden. Ich kaufte mir ein Chuu-Hai (die billigen Biere waren schon alle) und machte mich zurück auf den nun 40 Minuten angeschwollenen Rückweg, wo ich dann im Hostel sogleich fast ins falsche Bett fiel (wollte das Licht nicht anmachen, um niemanden zu wecken), es im letzten Moment doch noch erkannte und dann doch in meinem eigenen einschlief.

 So verschwommen ungefähr, hab ich den Strand in diesen 4 Nächten noch in Erinnerung. ;P

 Das mir ja keiner vorwirft, ich hätte gelogen: das leere Regal war voll (2 mal aufgefüllt) mit billigem Low-Molt Bier, 500ml (von Kirin und Asahi); das war kurz vorm Heimgehen

Soda, viele Saufgeschichten, ich weiß. Aber das musste ja auch einmal sein. =D
Außerdem wars ne super Zeit! So viele neue Leute kennen gelernt, ganz viel Japanisch geredet und zum Teil sogar verstanden, und und und. Tolle Zeit indeed!
Und heute war ich auch schon wieder auf normalen "Touristen-Trip" und hab auch das ein oder andere erlebt (wie das frickin' most awesome Feuerwerk ever!). Dazu jedoch ein ander Mal mehr. ;)

またね!

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