Samstag, 6. August 2011

本当に疲れた・・・ - Der vierte erste Tag in Kyoto

Noch ein Monat hin bis zu unserer Rückreise zu unserem 国元 (kunimoto, Heimatland) Österreich. Das heißt aber auch, dass wir bereits einen Monat hier in Japan verbracht haben, und das, ohne in größere Schwierigkeiten zu geraten oder anderen oder sich selbst Schaden zugefügt zu haben. Hiermit erkläre ich, dass wir wirklich stolz auf uns sind.
Allerdings hatten wir für 23 Tage auch eine Behausung, in der uns gekocht wurde, und man ohnehin nicht viel Zeit hatte (weil der nächst-größere Ort ja dann doch wieder fast ne halbe Stunde Autofahrt entfernt war), unter die Menschen zu gehen.


Aber wer braucht schon andere Menschen, wenn man mit solch wunderbaren Leuten zusammenarbeiten darf. =) Hach, schöne Zeit.

Die Tage danach allerdings brachten uns zurück in die Realität: 日本にいる! (Nippon ni iru, Wir sind in Japan!) Und zwar 二人 (futari, zu zweit/zwei Personen). Und wir müssen uns hier alles selbst reservieren, planen etc...

Aussicht in Fukuoka beim Matsuri, kurz vor dem Feuerwerk



Und das haben wir auch brav gemacht. Nach einer Nacht in einem ホテル (hoteru, Hotel) in Fukuoka haben wir uns am zweitenTag nach der Abreise unserer Kurzzeit-Arbeitsstelle per Nachtbus auf den Weg gen Kyoto gemacht. Um es euch nochmals ins Gedächtnis zu rufen: wir waren bereits einen Tag in Kyoto, als wir auf dem Weg nach Kyushu dort ausstiegen und bis zum nächsten Nachtbus am Abend warten mussten (ihr wisst schon, die Zeit, in der wir keine Sitzbank gefunden haben ;P). Also war das hier dann schon unser 2ter Tag, den wir prompt damit verbracht haben, zuerst einmal das Hostel, welches wir eine Woche im voraus gebucht hatten, Khaosan Kyoto zu lokalisieren und uns dort einzuschreiben. Btw: Das Hostel ist göttlich! Der Staff ist wahnsinnig nett, die Räumlichkeiten groß und es steht uns hier im Prinzip alles zur Verfügung: Küche, Fernseher, Internet, パソコン (pasokon, Computer), Waschmaschinen, Duschen, Klos (und zwar die "Cyber"-Art davon), etc.. Sogar 葉書 (hagaki, Postkarte) kann man sich hier kaufen. =D


Zum Vergleich: unser Zimmer in Fukuoka. Passt wieder mal alles auf ein Foto.


Und, jau, auch das Klo/Bad passt auf ein Bild.

Zurück zum eigentlichen Thema. Wir haben uns also eingecheckt, unsere Betten bezogen und uns dann in den nahe gelegenen 100Yen-Lawson Conbini begeben, wo wir uns, nachdem wir zufällig im Wohnzimmer des Hostels 3 Oberösterreicher getroffen haben, mit 3-4 Dosen (zusammen, nicht jeder einzeln!) (sake, Alkohol) eindeckten und danach gemütlich mit den Leuten zu reden und zu trinken anfingen. Also, gemütlich halt, bis wir entschieden, eine Runde RAGE! zu spielen, und dabei noch einen Kanadier zum Mitspielen aufforderten. Die Oberösterreicher sowie gesagter Kanadier waren wohl etwas durstig, und haben uns netterweise mit weiteren Erfrischungsgetränken eingedeckt, bis wir auch noch einen Schweden und einen japanisch-sprechenden 韓国人 (kankokujin, Koreaner), der nebst auch noch ein Staff-Mitglied war, zu unserer Runde dazuzählen konnten.
Long story short (auch aus dem Grund, weil ich mich nicht mehr an alles genauestens erinnern kann): wir sind gegen halb sieben ins Bett und am nächsten Tag (das wäre dann der dritte, für alle Zählfaulen) erst um 3 aus dem Bett gekrochen. Ich zumindest. Bianca hat sich dafür entschieden, den Tag gleich ganz im Bett zu verbringen.

So viel zu unserem zweiten und vor allem 三日目 (mikkame, 3. Tag) in Kyoto.
Aber wir wären nicht wir, wenn wir das nicht irgendwie zu kompensieren gewusst hätten. Frisch und munter am 4. Tag (deswegen auch der Titel dieses Eintrags), geputzt und geduscht begaben wir uns auf die Reise zum 伏見稲荷大社 (Fushimi inari taisha, <-- eben solcher; ein Inari Schrein in Kyoto). Das war von unserem Hostel aus ein rund 1 1/2 stündiger Fußmarsch, etwas fernab der Großstadt in einer eher ruhigen und ländlicheren Stadtgegend. Dabei blieb uns allerdings nicht die Hitze erspart, die unsere Haut durchbohrte und so unzählige Tropfen Wasser aus unserem Körper trieb (oder so irgendwie; ihr wisst schon: schwitzen). Vor dem Eingang des Schreins wurden wir von unzähligen Kauf-Ständchen begrüßt, deren Preise zwar nicht gerade Wucher waren, uns allerdings auch nicht dazu überreden konnten, gezeigte Waren zu kaufen.


Nein, das sind nicht seine Beine da unten. Ihr dürft noch 2 mal raten... muahahahaha!

Weiter ging es dann Richtung der vielen 鳥居 (Torii, vor Shinto-Schreinen stehende Tore), die den Weg links und rechts bis ganz hinauf zum Berg pflasterten. Dabei handelt es sich um von Einzelpersonen, Familien oder Firmen gesponserte Torii, deren Sponsor und das Erstellungsdatum (zumindest beim Abstieg) auf den Pfeilern zu sehen sind. Und von denen gab es eine Meeeeeeenge. Könnt ihr mir glauben.


Namen der, beim Versuch, den Gipfel zu erklimmen, an Hitzeschlag Verstorbenen.
May be true, may not be true...



Der größte Schrein des Berges. Und, weil die Japaner ja so nett sind, dabei handelt es sich auch um den, bei dem man den Berg noch nicht betreten muss.



Haha! Perspektivische Verzerrung! Geht gar nicht bergab, sondern bergauf. 
Hab euch voll erwischt!


Touristig, wie wir gerade unterwegs waren, haben wir uns natürlich dazu entschieden, bis zum letzten Schrein (Schreine gab es auf dem Berg viele, tauchten hin und wieder bei Rastplätzen auf und zeigten fast immer dasselbe) nach oben hinaufzusteigen. Was leichter gedacht war, als getan. Da hätten wir zuerst Mal die 暑さ (atsusa, Hitze), die uns das Leben erschwerte. Weiters haben wir vergessen, zuvor genügend zu essen und waren auch nicht auf den Gedanken gekommen, uns etwas als Proviant zu besorgen. Das wäre soweit kein Problem, da es unzählige Kaufstationen und kleine Restaurants auf dem Berg gab. Jetzt allerdings sind wir bei den horrenden Wucherpreisen angelangt, die sie uns ohne Scham entgegenwarfen (weswegen wir auch nix gekauft haben). Und dann waren da noch die ich-kann-beim-besten-Willen-nicht-sagen-wie-viele Stufen, die eben den Berg hinaufführten und unseren Beinen und unserer Atmung das Letzte abverlangten.


Mount Everest? Ts, den besteig ich jetzt locker 2 Mal hintereinander


Hab ich eigentlich schonmal erwähnt, dass die Japaner nicht besonders gut Englisch sprechen und sich deswegen keinen Kopf darüber machen, die Informationsschilder für einen der wichtigsten Kulturgüter Kyotos zu übersetzten?


Beim Getränkeautomat. Bei jedem Pausenort erhöhten sich die Preise zwischen 20 und 30 Yen. Zu Anfangs warens noch 120 Yen.


Aber wir schafften es! Und WIE wir dort oben mit unseren Anstrengungen belohnt wurden, ist mit Worten gar nicht zusammenzufassen, weswegen ihr hier ein paar 写真 (shashin, Foto) bekommt die euch zeigen sollten, aus welchem GUTEN Grund wir dort nach oben gestiegen sind.


DAS (Bianca bei Verschnaufpause) hab ich schon bei der Hälfte des Anstiegs gesehen, oben aber... *Trommelwirbel*


... zuerst mal die Kundgebung, das wir es geschafft haben. Und zwar mit graziösem Word-Art von Microsoft Office...


...und DAS hier! Wie, was, das gefällt euch? Uns ja auch, aber wir haben davon schon beim Raufgehen hunderte gesehen (und ich glaub, mit hunderte Übertreib ich hier nichtmal), also war das eigentlich nichts wirklich besonderes, leider. =(


Dafür konnten wir kurz zuvor jenen Ausblick genießen. Kompensation genug.


...Ahja, dann halt wieder runter vom Berg. Auf dem Weg gen "Talstation" kamen wir noch bei unzähligen, gleich aussehenden Schreinen vorbei. Ich möchte jetzt allerdings auf gar keinen Fall behaupten, dass es nicht ein Erlebnis und eine Augenpracht war, das ganze einmal live gesehen zu haben! Ich bin halt nur nicht unbedingt der Alte-Kultur und -Geschichte-Typ, der sich stundenlang daran fröhnen kann und es am liebsten gleich jedem erzählen möchte. Da bleib ich lieber bei meinen "roots" und schau mir japanische Mangas, Videospiele und die gesamte Jugendkultur an. ;)



Eine tausender (wieder nur mäßige Übertreibung) Kitsune (Fuchs)-Statuen, welche den Schlüssel des Reisspeichers bewachen (für die Inari-Gottheit)


Durfte mir beim Abstieg auch eine Auszeit nehmen

Beim Abstieg Ich hab mir dann den Spaß gemacht, auf den Säulen der Torii die Entstehungsjahre miteinander zu vergleichen, um zu sehen, welche nun am Ältesten und welche am Neuesten sind.
Meine (gedanklichen) Notizen:
Älteste: 昭和三十五年 (Showa 35 = 1960)
Neueste: 平成二十三年 (na-no-na-nid; Heisei 23 = 2011)


 "BIANCA! WIR HABENS GLEICH GESCHAFFT!"

Beim Nachhause-Weg, bei dem wir uns trotz Karte und meines außerordentlich ausgebildeten Orientierungssinns einmal fast verlaufen hatten, konnten wir auch das ein oder andere Schmankerl fotografieren, welche ihr (ausnahmslos) alle hier sehen könnt:


Kleiner Outdoor-Schrein, aus der - fast nicht bemerkbaren - Auf-Der-Straße-Knie-Perspektive

Japaner müssen aber auch alles kompliziert machen. Hier als Beispiel das beliebte Zeitvertreibspiel Tic-Tac-Toe. Mit Dreiecken nämlich. Tststststs...


Plastik-Essen Auslage. Das tolle daran: die Speißen sehen normalerweise wirklich so aus.


Ich reg mich trotzdem noch über die 1,5-Liter Plastikflasche von Puntigammer auf

Mit diesen Bildern verabschiede ich mich heute wieder von euch.
Die ersten Zeilen für "Wer A sagt muss auch B sagen, Teil 3" sind bereits verfasst und auch die Tagebucheintragungen für unseren Nijo-Schloss Besuch sowie meinen heutigen Kyoto International Manga Museum Besuch tummeln sich bereits in meinem Kopf.
Wünsch euch wieder einmal ein schönes Wochenende (wir werden unseres heute wieder etwas wilder angehen... hehe) und überhaupt und sowieso!

またね!



Vokabelzusammenfassung
Ausspracheregeln

国元、くにもと: kunimoto; Heimatland
二人、ふたり: futari; 2 Personen/ zu zweit
ホテル: hoteru; Hotel
パソコン: pasokon; Computer
葉書、はがき: hagaki; Postkarte
、さけ: sake; Alkohol
韓国人、かんこくじん: kankokuji; Koreaner
三日目、みっかめ: mikkame; 3. Tag
伏見稲荷大社、ふしみいなりたいしゃ: Fushimi inari taisha; Inari-Schrein in Kyoto
鳥居、とりい: torii; vor Shinto-Schreinen stehende Tore
暑さ、 あつさ: atsusa; Hitze
写真、しゃしん: shashin; Foto

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen