Samstag, 4. August 2012

すてきだった - Einfach großartig!

Der Blogüberschrift zu folgen könnte man fast meinen, mir gehts hier eigentlich ganz passabel.
Und wie recht man mit dieser Vermutung hat!

Zunächst mal: es gab auch kleine Rückschläge.
Wie zum Beispiel die Tatsache, dass meine Bankomatkarte hier plötzlich nicht funktioniert und ich mein Limit mit der Kreditkarte bereits erreicht hatte. Also musste ich für 1-2 Tage mit ein paar tausend Yen (unter uns: das ist nicht wirklich viel, nicht in Japan, und vor allem nicht für einen Urlaub in Japan) auskommen, stets sich fragend, wann ich denn wieder zu meinem Geld kommen werde. Gott sei Dank (und Bank und Eltern sei Dank) ist das Problem jetzt allerdings gelöst, und ich kann wieder auf den Putz haun. Und das hab ich gestern auch ganz brav gemacht, aber zuerst mal die Tage zuvor.

Wie bereits geschrieben, hab ich nicht besonders viel unternommen, aus Angst, ich würde dabei zu viel Geld ausgeben - ich kenn mich ja schließlich doch ganz schön gut. Aber ich hatte trotzdem meinen Spaß. Vor 3 Tagen spazierte ich - nachdem mir von zwei Hostel-Freunden abgesagt wurde - mal wieder alleine hinauf auf den 伏見稲荷 (Fushimi Inari), und zwar in Rekordzeit! Also, meine Rekordzeit (40 Minuten). Der ein oder andere mag sich fragen: "schon wieder?". Jau, da ich bereits letztes Jahr zusammen mit Bianca das Vergnügen hatte, den Gipfel zu erklimmen. War auch damals keine leichte Sache. ;P
Oben angekommen, stapfte ich ein wenig auf und ab und wartete auf den Sonnenuntergang, der auch rasch aufkreuzte. Der Ausblick war herrlich und das Hindurchgehen durch die über 1000 通り(toori = (in diesem Fall) orange Torbögen; siehe unten) nach unten, leicht beleuchtet durch einzelne Lampen am Wegesrand hatte etwas sehr mysthisches und geheimnisvolles an sich. Und wenn man kurz stehen blieb, konnte man oft Geräusche aus dem Unterholz hören, das einen umgab. Ich war sogar so glücklich, dass ich einen Fuchs erblickte. Und auch ne Katze, aber der Fuchs war dann doch etwas spezieller. Das Krötenkonzert und die vielen herumschwirrenden Insekten rundeten den Spaziergang nach unten nochmal richtig schön ab. Ich hätte diese Erfahrung gerne mit jemandem geteilt, aber so alleine hatte das ganze auch irgendwie mehr "Groove". ;)




Das war alles noch beim Raufgehen - na no na nid




gruselig, geheimnisvoll, atemberaubend!

Der Abend endete gemtülich mit ein paar Leuten quatschend im Wohnzimmer, nebst feinem, kalten Bier. What else.

Dann blieb ich mal einen Tag ganz zu Hause. Die Zeite nutzte ich hauptsächlich zum Filme schauen (Lorax ist doch nicht so gut, wie ich erhofft hatte, The Revenant lässt sich allerdings anschauen!, Detentioin ist seeeehr merkwürdig, aber durchaus zufriedenstellend), Internet surfen, und und und. Im Grunde nichts, was ich nicht auch zu Hause im Ösi-Land machen könnte, aber das Geld zog mir eben einen Strich durch meine Rechnung (HA, Ha, ha, haaaaa... Wortwitz!).

Aber dann...
gestern konnte ich mit gutem Gewissen wieder etwas Geld ausgeben, da mein Kredit-Limit wieder zurückgesetzt wurde und ich so Money en mass zur Verfügung hatte. ;) Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und bin, vollbepackt mit Büchern, MP3-Player, Handtüchern, etc, kurz vor 12 zum Bahnhof stolziert, um den nächsten Zug gen 近江舞子(Omi Maiko) zu fahren. Dem einen oder anderen dürfte auch dieser Name schon bekannt sein - für alle, die sich angesprochen fühlen: danke fürs Blog lesen. ;). Es handelt sich dabei nämlich um einen bekannten Strand, gute 30-40 Minuten von Kyoto entfernt in Shiga, am Biwa-See. Großartiges feeling! Und wie immer hunderte von jungen Leuten, von alten keine Spur, die sich gerade mal bis zur Brust ins Wasser trauten um ja nicht ihr Make-Up zu ruinieren. Die männlichen Leute darunter gingen erst gar nicht so weit rein und blieben meist dann stehen, als sie bemerkten, dass das Wasser bereits ihren Bauchnabel berührte. Für einen Inselstaat sind Japaner äußerst wasserscheu...
Wie dem auch sei. Ich legte mich also dorthin, trank mein mitgebrachtes Chuu-Hai, aß meine Sandwiches und Onigiri, schwamm ein paar zigtausend Meilen (ich war so ziemlich der einzige, der sich über die erste Absperrung hin zur zweiten schwimmen traute - ohne Matratze oder Schwimmreifen), legte mich wieder hin und stöpselte mir mit dem MP3-Player die Ohren zu. Nicht sonderlich Großartiges, ich weiß, aber herrlich chillig.
Nach einer Weile wurde ich dann doch wieder durstig, und ich entschloss, Geldsorgen mal Geldsorgen sein zu lassen mir ein über-über-überteuertes Asahi zu kaufen (das bis dato beste Bier in Japan, das ich trinken durfte). Waren zwar nur 300ml, aber der Durst siegte. Beim Zurückgehen vernahm ich plötzlich ein "Hey", und, obwohl ich mich nicht wirklich angesprochen fühlte, drehte mich um. Da hockten zwei Mädels, grinsend (und mit Make-Up ;P) und versuchten tatsächlich mich anzusprechen. Wir kamen schnell ins Gespräch, mit teils gebrochenem Englisch, teils gebrochenem Japanisch (3 Mal dürft ihr raten, wer was benutzte). Yuri - was, wie sich herausstellte, ihr Name war - war eine sehr aufgedrehte 25-jährige Japanerin, die es liebte, wenn ich Japanisch reden versuchte und es genau so amüsant fand, wenn ich ihr Englisch verstand. Wir redeten also ein paar Minuten, und sie verschwanden dann, um sich カキ氷 (Kakigoori = mehr oder minder Eis) zu kaufen, was für mich bedeutete: zurück auf die einsame Insel. Aber es brauchte nicht lange, und plötzlich standen sie wieder da, mit 2 weiteren Mädels im schlepptau, denen ich auch prompt vorgestellt wurde. Dann noch 2, und schließlich war ich umringt von schönen Frauen. Hatte was. ;)
Ich wollte davon natürlich ein Foto und bat sie, uns mit meinem Handy zu fotografieren. Das klappte anscheinend auch - anscheinend. Auf dem Weg nach Hause dann wollte ich jene begutachten - wenn da welche gewesen wären. Und da sag noch einer, Japaner seien Technik-Genies. Nun gut, aber es is ja noch nich vorbei. Die Mädels haben mich nämlich zum nächsten 花火大会 (Hanabi taikai - Feuerwerk-Show) in Shiga eingeladen, wo ich am Mittwoch wohl hinfahren werde. =) Außerdem gibts heute ein kleines 祭り (Matsuri = Fest) entlang des Kamogawa in Kyoto, wo ich vielleicht Yuri wieder begegnen werde. Also alles in allem wars ne Wahnsinns Gaude mit den Mädels.




Zuhause dann freute ich mich schon auf die Sushi-Roll-Party, bei der man seine eigenen Sushi-Rollen fabrizieren konnte. Das nutze ich dann natürlich aus und kam dabei mit einem überaus sympathischen Italiener und zwei Amis ins Gespräch, welches wir etwas später dann in der kleinen Bar gleich nebenan fortsetzten (ohne dem Italiener - dieses Weichei =P), bis wir "さようなら" (Sayounara - Auf wiedersehen) sagten, und zurückkehren wollten, als uns plötzlich drei gerade erst angekommene Mädels entgegenkamen, die wir spontan zum Umtrunk einluden und wieder zurück in die Bar stapften. 
Das erste Mal durfte ich echten japanischen Sake in einer Bar kosten, und ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Von meiner bisherigen Erfahrung her schmeckte Sake entweder nach nichts, oder eben nach zu viel (bitter!), dieser jedoch war goldrichtig! Zimmertemperatur, ein wenig süßlich, ein wenig sauer und eine kleine bittere Note. Und man bekam gar nicht mal so wenig für 480Yen. Zahlte sich richtig aus. Das Bier schmeckte natürlich auch superb, aber wem muss ich das denn jetzt schon noch erzählen. ;)

Schließlich kehrten wir WIRKLICH zurück ins Hostel, bei dem plötzlich ein Japaner auf seinem Rad mit einer Hostel-Bewohnerhin auf dem Gepäckstrager anradelte und sie mehr oder minder ablieferte. Ich öffnete ihr die Tür und kam sogleich ins Gespräch mit dem Jungen, der mich heute auch gleich zum 温泉 (Onsen - heiße, natürlich Quelle) gehen eingeladen hat. Jetzt hab ich plötzlich das Malheur, nicht zu wissen, was ich tun sollte. Einerseits stünde ein angenehmer Onsen am Programm, andererseits würde sich Yuri gerne mit mir treffen um das Matsuri zu besichtigen... Da macht man mal 2 Tage nichts, und plötzlich wird man von Möglichkeiten nur so überhäuft!

Ich werd mir das noch gut überlegen. Zur Not kann ich Jun (dem Jungen) auch für heute mal absagen. Der Onsen verschwindet ja nicht und ich bin noch 2 Wochen da. Andererseits werd ich Yuri dann ohnehin beim Hanabi Taikai in Shiga wieder treffen...Gott o Gott...

Na gut, ich geh jetzt erstmal duschen, ein wenig schlafen (6 Stunden im Rausch sind eindeutig zu wenig) und mir dann noch mal Gedanken darüber machen. Bin zurzeit übrigens bereits im 2. Hostel in Kyoto, welches sich viel näher am Stadtzentrum befindet. Kommt mir recht gelegen. =)

またね!

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