Dienstag, 19. Juli 2011

えびす夏祭り in Ukiha

Gestern war es soweit: wir wurden nach 10 Tagen das erste Mal in das wilde "Stadt"leben Ukihas entlassen um dort bei einem 祭り (matsuri; Volks-/Stadtfest) Würstel und Bier zu verkaufen.
Leider haben wir es wieder verpasst, Fotos aufzunehmen, da wir Anfangs nicht einmal wussten, ob wir dazu Zeit haben würden. Aber weit gefehlt, denn an Zeit mangelte es uns ganz und gar nicht. Um halb 5 fuhren wir vom Restaurant weg um mit dem Auto nach gut 10-15 Minuten dezent kurviger, enger Bergstraßen auf einem kleinen Platz in Mitten Ukiha anzukommen.

Das Fest war schon voll am Gange, und man brauchte nicht lange, um die ersten Mädchen und Frauen in 浴衣 (yukata; ... ein Yukata) zu erblicken. Das nächste, das zumindest sofort meinem Mit-WWOOFer aus Belgien - ab jetzt Gauthier (sprich: Gotjee) genannt, weil das schließlich auch sein Name ist - sofort aufgefallen ist: das Fest richtete sich ganz klar an Volks- und Mittelschulkinder, sowie an Erwachsene eher älteren Semesters. Also, von Oberschülern oder gar Studenten war weit und breit nichts zu sehen.

Kann man nix machen. Also haben wir mal den wohl einfachsten und genialsten Grill aufgestellt, denn ich je gesehen habe (eine umgedrehtes, innen hohles Betonstück, aufgelegt auf zwei Betonsteinen, gefüllt mit Kohle), eine kleine Bierschankmaschine und los gings. Da wir mit 5 WWOOFern, dem Host Hikaru und seiner Freundin für den kleinen Stand "etwas" überbesetzt waren, konnten immer 2-3 Leute das kleine Straßenfest begutachten.
Neben unzähligen Ess-Ständen wie zum Beispiel für カキ氷 (kakigoori; Eis mit Sirup), やきとり (yakitori; Gegrilltes Geflügel am Spieß) oder 大阪焼き (oosakayaki; eine Essspezialität aus Oosaka), gabs auch das bekannte Goldfisch-Fischen und andere kleine Spielchen und Kaufstände für Kinder.
Auf einer Seite war eine kleine Bühne aufgestellt (der Platz war ungefähr so groß wie...3 Mal der Tamsweger Marktplatz, würd ich mal sagen, evtl größer), auf der verschiedenste Dinge aufgeführt wurden.

Und was wir da dabei gesehen haben, war unglaublich.
Nämlich unglaublich lustig.
Nachdem eine recht - man verzeihe mir diese subjektive Meinung - langweilige Trommelgruppe ihre Präsentation beendet hatte, kamen plötzlich drei Tanzgruppen im Alter von 5-14 (in Altersgruppen eingeteilt), gestyled bis zum Gehtnichtmehr mit Camouflage-Tops und Hosen oder Knie-langen Hip-Hop T-Shirts, die, eine Gruppe nach dem anderen, zu unterschiedlichen Hip-Hop-Songs ihre Performance lieferten. Soweit ja nix Seltsames, aber was da bereits bei der ersten Gruppen, den Jüngsten der Meute, als Song abgespielt wurde, ließ uns die Kinnlade hinunterklappen.
"Put your Drinks up" war der Name des Songs, in dem es darum geht, man sollte eben trinken, und trinken und trinken, und halt auch mal den Bartender fi**en. Jau, wirklich! Um sich mal davon ein Bild zu machen, hier die zensierte Version des Songs:


Put your Drinks up - DJ Mad

Und, nur um es noch einmal klar zu machen, die Version, die bei dem Matsuri gespielt wurde, war keineswegs zensiert. Wir denken, dass dieses Text-Maleur nur uns 外人 (gaijin; Ausländer/Nichtjapaner) aufgefallen ist. Ein kleiner Verweis hierbei auf meinen letzten Blog-Eintrag zum Thema Englisch in Japan. ;P

Nach den Tanz-Performance(s?) traten noch eine Pantomime (ziemlich gut) und ein Magischer Clown (ziemlich... 08/15) auf der Bühne auf, wieder gefolgt von Tänzen, diesmal jedoch von der gegenüberliegenden Altersgrenze. Sah aber verdammt gut aus (auf alle Fälle besser als der Magische Clown) und man sollte vor den etwas älteren Damen auf jeden Fall den Hut ziehen.

Schließlich, als Ausklang, gab es einen Tanz um das Scheinwerferpodest. Das ganze hat irgendeine tiefere Bedeutung, ich weiß jetzt nur noch nicht welche. Da mach ich mich allerdings noch schlau. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es sich dabei um einen 盆踊り (bon odori; Bon-Tanz) oder eine andere Art von traditionellem Tanz handelte. Aber, um sich wieder ein Bild davon machen zu können, so hat das ungefähr ausgeschaut:

Matsuri-Abschlusstanz

Da zumindest der erste dieser Tänze für alle zugänglich war, ließen wir Burschen uns dazu einladen, mitzumachen. Die Schritte hatte man gleich einmal heraus, und ich bin mir sicher, wir haben uns perfekt integriert und sind von der Menge ganz und gar nicht herausgestochen... NOT! War nichts desto trotz ein Spaß, mach ich beim nächsten Matsuri wieder.

Danach ist eigentlich nicht mehr viel passiert.
Würstel sind einigermaßen viele weggegangen, das Bier wurde allerdings bei einem anderen Stand in größeren カップ (kappu; Becher) ausgeschenkt, weswegen wir im Prinzip selbst unsere besten Kunden waren. Btw: das Asahi-Bier hier, das in Japan wahrscheinlich bekannteste Bier und in chinesischen und japanischen Restaurants österreichweit konsumierbar, schmeckt sehr süffig und ziemlich süß. Die orange Farbe muss man gewohnt werden, aber ビール (biiru; Bier) hier ist ja schließlich nicht zum Anschauen da.

Nun denn, soviel zum gestrigen Matsuri.
Nach unserem heutigen 2. freien Tag seit unserer Ankunft, werden wir uns jetzt gleich mal ins Bettchen begeben und morgen die 6. WWOOFerin hier (offenbar ein japanisches Model ô_O) begrüßen. Gauthier freut sich schon. ;)

おやすみなさい! Oyasuminasai!


Die Vokabeln für diesen Blogeintrag
Ausspracheregeln

祭り、まつり: matsuri; Volks-/Straßenfest
浴衣、ゆかた: yukata; Sommerkimono
カキ氷、かきごおり: kakigoori; Eis mit Sirup
やきとり: 
yakitori; Gegrilltes Geflügel
大阪焼き、
おおさかやき: oosakayaki; Osaka Grillspezialität
外人、がいじん: gaijin; Ausländer
盆踊り、ぼんおどり: bonodori; Bon-Tanz
カップ: kappu; Becher
ビール: biiru; Bier
おやすみなさい: oyasuminasai; Gute Nacht

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