Freitag, 22. Juli 2011

Wer A sagt muss auch B sagen, Teil 2

Der zweite Teil meiner gegebenen Einsichten der japanischen Einzigartigkeiten, und wie wir damit so umgegangen sind. Teil 1 findet man ganz einfach, in dem man auf DIESEN LINK HIER klickt.

+ Essen: Auf gar keinem Fall darf das japanische Essen hier als positiver Aspekt fehlen. Wo kämen wir denn da hin. Man mag noch so ein „Hoaklgropf“ sein – ein kleiner, verschmitzter Blick zu sämtlichen Männern und Frauen, die sich dabei angesprochen fühlten… mich inbegriffen -, das Essen hier schmeckt vorzüglich. Und, um eine der japanischen Mahlzeiten genießen zu können, muss man sich nicht einmal in ein teures Schicki-Micki-Restaurant setzen. Nein, es reichen auch völlig die kleinen Snacks für zwischendurch, die in jedem コンビニ (konbini; 24-Stunden Kleinladen) angeboten werden: fucking tasty おにぎり (onigiri; Onigiri [klickst du drauf, weißt du, was ich mein])!!!
Oder aber die in Japan überall verzehrte und zu fast jeder Mahlzeit hinzugehörende みそ汁 (misoshiru; Miso-Suppe  [klickst du nochmal!]), die meist neben den wohl weltweit bekannten ご飯 (gohan; gekochter Reis) zum Essen serviert wird. Welche Gewürze und Geheimnisse genau den Geschmack dieser Suppe ausmachen ist schwer auszumachen, da unsere Hosts jeden Tag etwas anderes hineinpacken (wirkt manchmal wie ne regelrechte Restl-Verwertung).
Nebst diesen kleinen Spezialitäten müssen natürlich auch andere japanische 食べ物 (tabemono; Essen) kurz vorgestellt werden: da wären zunächst mal sämtliche Nudel-Speißen, wie うどん (udon; dicke Weizennudeln) und そば (soba; dünne Buchweizennudeln) oder die auch bei uns beliebten ラーメン (raamen; Ramen) aus China. Zusätzlich noch „Fried Egg“, sämtliche Arten von カレー (karee; Curry) und dem Matsuri-Essen (ACHTUNG: kein offizieller Ausdruck!) wie in diesem Blog-Post bereits vorgestellt.
Es gibt noch ungeheuer viele andere Sachen, die hier einfach – sofern richtig zubereitet (das sollte an dieser Stelle wohl mal erwähnt werden) – traumhaft schmecken.
Wem trotz meines Versuches das Wasser noch nicht in der Pappen zusammengelaufen ist, dem mag gesagt sein, dass es das 1x1 bei McDonalds auch hier gibt. Und wenn man bedenkt, dass 100 (en; Yen/) nichtganz unserem 1€ entsprechen, und dass man dafür hier nicht nur einen Cheese- oder ハンバーが (hanbaaga; Hamburger), oder ein kleines Getränk, sondern auch ein mittleres, oder nach Wunsch auch großes Getränk seiner Wahl bekommt, hat man zumindest in Bezug auf das Essen keine Ausrede mehr, den langen Weg nach Japan nicht anzutreten.



NEW! Und das Trinken erst! - Allerdings nicht alles. Für nähere Infos Bianca fragen ;)

- Pausen-Plätze: Die Großstädte in Japan tragen ihren Namen zurecht: 1. Sie sind ungeheuerlich groß; und auch 2. wird niemanden verwundern: es sind Städte! Bespickt mit Busstationen, U-Bahn-Eingängen und sogar mehreren Bahnhöfen mag man doch auch annehmen, dass man sich nach einem längeren Fußmarsch, welcher sich aufgrund eben solch vieler öffentlicher Fahrmöglichkeiten eigentlich nie wirklich ergeben sollte, gemütlich auf einer Bank ein paar Minuten ausrasten kann.
Zugegeben, es gibt ベンチ (benchi; Bank) genug, und zwar zweierlei Art:
Zum einen die Bänke in den 公園 (kouen; öffentlicher Park). Gut, dafür muss zuvor mal ein solcher gefunden werden. Es gibt durchaus auch Stadtgebiete, in denen Parks ziemlich rar sind und es schon eine halbe Stunde bis Stunde dauern kann, zufällig auf einen zu stoßen – wenn überhaupt.
Zum anderen die Bänke der Gastgärten. Dass man weiß, dass man dabei natürlich auch etwas konsumieren sollte, setz ich hierbei einfach mal voraus.
Also, wo finde ich nun öffentliche, gratis(!) Bänke? Tja, so viel Bianca und ich auch gesucht haben: sie scheinen im Universum der Japaner einfach nicht zu existieren! Weder in den U-Bahn Stationen noch bei den Bus-Stationen – was uns schon sehr verwundert hat – haben wir eine solche Sitzmöglichkeit gefunden, von einer freistehenden gar nicht erst zu reden.
Als wir es am 京都駅 (kyoutoeki; Kyoto Bahnhof) einfach nicht mehr aushielten, und uns schließlich auf einem überdachten Übergang des Bahnhofsgebäudes auf den Boden setzten, wurden wir zunächst von den patrouillierenden Sicherheitsbeamten (als gaijin abgehakt) höflicherweise die ersten paar Male ignoriert. Dann jedoch, nach gut einer Stunde, wurde es dem Beamten doch etwas zu bunt, und er bat uns, mit einem Fingerzeig in irgendeine Richtung, uns auf die nächste ベンチ zu setzen. Ahja, richtig. Erde an Beamten: wenn es hier irgendwo eine geben würde, WÜRDEN WIR HIER NICHT AM KALTEN NASSEN BODEN HOCKEN! Leider sind wir in unseren Japanischkursen noch nicht bei Wutausbrüchen angelangt, weswegen sich das Ganze nur in meinem Kopf abspielte. Wie dem auch sei, wir erhoben uns und gingen danach in der Stadt auf die Suche nach einem Internet-Cafe (welches wir Gott sei Dank schließlich auch dank Bianca fanden). Was ich eigentlich damit sagen wollte: das Herumlungern, sprich: das stetige Verweilen auf ein- und demselben Ort wird in Japan als eine moralisch Unsitte angesehen. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum es so wenig Sitzmöglichkeiten in den japanischen Städten gibt. Vielleicht aber denk ich mir hier viel zu viel und es gibt gar keinen Grund dafür. Mir gefällt ersteres aber besser. =)


NEW! Nach 1000en von Treppen konnten wir schließlich eine beim Inari-Schrein ergattern. War nur nicht mehr so ganz das neueste Modell.

+ Röcke: Aufgrund des Klimas und der Hitze werden von den Frauen sehr gerne スカート(sukaato; Rock) getragen. No further comments… hehehe (Links auf Anfrage ;P)

- Größe: Wir kommen zurück zu den weltweit bekannten Vorurteilen bezüglich Japans, seiner Einwohner und Sitten: die Größe der Japaner. Viele scheinen zu glauben, Japaner seien grundsätzlich sowieso nicht größer als 1,65m, mit der einzigen Ausnahme der Sumo-Ringer (obwohl diese im Fernsehen, in Zeitschriften, etc. auch nicht besonders groß wirken; also, in der Höhe, meine ich). Ich gebe zu, auch ich tendierte anfangs zu dieser Meinung, allerdings wurde ich gleich bei der Ankunft in Narita eines Besseren belehrt. Die Größe der Menschen ist hier genau so unterschiedlich wie in anderen Ländern auch. Es mag sehr kleine Frauen und Männer geben, geb ich zu, genauso gibt es allerdings auch Erwachsene und Jugendliche die meiner Größe (laut Musterung 2007: 1,84m… wer’s glaubt) in nichts nach stehen. So zumindest in den Stadtbereichen.
Wieder einmal scheint es hier Unterschiede zum 田舎 (inaka; Land) zu geben. Alles hier ist etwas kleiner. Die Fahrzeuge (kleine, weiße Trucks, wohin das Auge auch reicht) sowie die Gebäude geben einem das Gefühl, ein Riese unter… Nichtriesen zu sein. Besonders bei den Ein- und Ausgangsbereichen der Häuser ist dies bemerkbar. Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich mir bereits den (atama; Kopf) beim hinaus- oder hineingehen angestoßen habe – vielleicht hab ich die Fähigkeit zu Zählen dabei ja auch einfach verloren.
Als ich am 3. Arbeitstag auf meinem Kopf griff, ertastete ich plötzlich ein „Bluatkreastl“, woraus sich schließen ließ, dass das Brummen meines Schädels und der Schmerz, der ihn immer wieder durchfahren hatte, doch nicht vom Alkohol-Entzug hervorgerufen wurde. Ganz ehrlich jetzt: das ständige Sich-Ducken bei jedem Mal Eintreten oder Raumwechsel geht mir tierisch auf die Nerven.
Warum diese Türstöcke so niedrig sind, dafür hab ich wieder eine Theorie:
Natürlich mag dies aufgrund der etwas geringeren Größe der 日本人 (nihonjin; Japaner) sein, jedoch müssen sich sogar jene zum Teil ducken, um ohne Gehirnerschütterung durch die Tür zu kommen. Der eigentliche – und leicht nachvollziehbare – Grund ist jener, dass viele der Häuser auf dem Land alt und nur mäßig renoviert sind. Auch wenn sie renoviert wurden, so wurden eher Dach und Wände verstärkt, als sich Gedanken über den Türstock zu machen, bei dem sich – der Evolution sei Dank – die immer größer werdenden Nachkömmlinge irgendwann einmal die Köpfe einschlagen könnten. Ich würde es allerdings an ihrer Stelle auch nicht viel anders machen. =P


NEW! Kein passendes Foto vorhanden, also hier das Camping-Feuer,
ein paar Abende vor dem Ibiza-Matsuri

Ein weiteres apruptes Ende. Wie auch zuvor habe ich bereits Ideen und Informationen für den nächsten Teil dieser kleinen "Serie". Hoffe, es macht euch noch Spaß, das ganze hier durchzulesen, obwohl es von Mal zu Mal mehr wird. 
Morgen ist das hauseigene Matsuri, bei dem Bianca und ich (sowie alle Hosts und WWOOFer hier) von 3 Uhr nachmittags bis 2 Uhr in der Früh arbeiten dürfen. Von dem her werd ich wahrscheinlich morgen keinen allzu langen Beitrag schreiben. Wünsch euch schonmal ein wunderschönes Wochenende und

またね!


Zusammenfassung der japanischen Vokabeln:

コンビニ: konbini; 24-Stunden Laden
おにぎり: onigiri; Onigiri
みそ汁、みそしる: misoshiru; Miso-Suppe
ご飯、ごはん: gohan; gekochter Reis
食べ物、たべもの: tabemono; Essen
うどん: udon; dicke Weizennudeln
そば: soba; dünne Buchweizennudeln
ラーメン: raamen; Ramen
カレー: karee; Curry
、えん: en; Yen/¥
ハンバーガ: hanbaaga; Hamburger
ベンチ: benchi; Sitzbank
公園、こうえん: kouen; öffentlicher Park
京都駅、きょうとえき: kyoutoeki; Kyoto Bahnhof
スカート: sukaato; Rock
田舎、いなか: inaka; Land
、あたま: atama; Kopf
日本人、にほんじん: nihonjin; Japaner

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