Sonntag, 14. August 2011

文化!文化! - Kyotos Kulturunterschiede

Bist du des Wahnsinns. Ich hink mit meinem Blog viel zu viel hinterher!
Das, über was ich heute berichten möchte, ist jetzt schon über eine Woche her! Damals waren wir noch verunsicherte, ängstliche, von der Größe der japanischen Städte beeindruckte, kleine (in Biancas Fall) 観光客 (kankoukyaku; Tourist)! ...
Das ist ja eeeeewig her!
Ich hoff, ich kann mir noch ein paar Erinnerungen aus meinem mit Kulturgut vollgestopften Köpfchen herausziehen. Die vielen Fotos, die Bianca und ich zumindest von der ersten Besichtigung geschossen haben, werden mir hierbei wohl hoffentlich etwas unter die Arme greifen.

Nun gut, beginnen wir mal mit der Erkundung des  二条城 (nijoujou; Nijo-Schloss in Kyoto). Gerade mal 30 Minuten Fußmarsch von unserem (dem allergenialsten) Hostel entfernt, welcher sich bei der Hitze damals auf gefühlte 60 Minuten ausdehnte, konnten wir nach dem bezahlen des Eintritts - logischerweise; irgendwie müssen die Japaner ja auch Geld verdienen - einen Rundgang um und im Hof und in der Burg ( oder Schloss? Die Internetübersetzungen sind sich da nie so ganz einig) veranstalten.


Legende: braun = Erdweg; gelb = Sandweg; grün = Pflanzen; blau = Wasser; alles andere = Schloss

Gleich zu Beginn war uns klar: entgegen unserem Auftreten als Touristen werden wir den vorgegebenen Routen NICHT folgen und unseren eigenen Weg gehen! HAHA!
...
Was uns in den ersten 10 Minuten zum Nichts-Sehen verdonnerte. Wir entschieden uns nämlich, der östlichen Mauer zu folgen, gegenüber derer zur richtigen Jahreszeit zwar der ein oder andere blühende Baum entgegenwinken sollte, wir allerdings hatten (bzw haben) 8月 (hachigatsu; August), was uns genau eine einzige Art von blühendem Baum bescherte (es gab dafür eine extra Karte). Also drauflos geschlendert, bis wir erst recht wieder auf der Touristen-Route angekommen waren.
Der zweite Garten konnte uns dann allerdings mit etwas mehr Abwechslung zum längeren Heraumschauen bewegen,.




Ich weiß, es sieht zum Verwechseln ähnlich, es handelt sich dabei allerdings
nicht um das Steinerne Meer

Der Weg durch diese "Gärten" und auch um das ganze Schloss (Burg... ach, ihr wisst schon) herum war genaustens vorgegeben und es waren fast mehr Wege gesperrt als überhaupt geöffnet (was, das sollte uns später auffallen, bei so ziemlich allen Touristen-Tempeln der Fall ist).


Für die einen ist es eine Absperrung, für die anderen die tiefste Limbo-Stange der Welt

Schließlich entschieden wir uns, den Weg in den eigentlichen Hof anzutreten. Bereits auf der Brücke wurden wir farbenfroh empfangen. Unzählige große こい (koi; japanische Zuchtkarpfen) beschnupperten uns von beiden Seiten des Wassergrabens, was durchaus an unseren, bis dahin äußerst gut ausgeprägten Körpergerüchen liegen konnte. Oder aber, ich hätte mir nicht so viel von dem Zeugs, das ich von Ibiza mitgehen ließ, als sie es wegschmeißen wollten (Wada-san war nicht unbedingt ein Fan von chemischen Gerüchen), draufhauen sollen.


"Koi Koi" ist übrigens auch der Name eines alten Kartenspiels, welches ich im Internet erlernte und dann in Ibiza zusammen mit einem WWOOFer das erste Mal richtigen spielen durfte - und ihn dabei 24 zu 0 vernichtete, wodurch er die erste (und mitgleich letzte) Palette Bier alleine zahlen durfte

Der Hof an sich war dann eigentlich nichts besonderes. Da ein paar Steingärten, hier auch mal ein Bäumchen und natürlich unzählige abgesperrte Wege sowie abgesperrte Gebäude. Es war alles zwar nett anzusehen, die Kinnlade rutschte mir dabei allerdings nicht herunter.
Weiter ging es rauf zur höchsten Ausblicksform des Schlosses, wo uns rasch ein kleiner Regenschauer überrumpelte. Aber ich hatte ja Bianca mit, und da Frauen ja bekanntlich an alles denken, wurden wir dank des mitgebrachten Schirms meiner netten Begleitung nicht nass. Zumindest so lange nicht, bis ich entschied, dass der Schirm im Prinzip völlig sinnlos war, da der (ame; Regen) - wenn er sich so überhaupt schimpfen durfte - mir eher Recht als Schlecht war in dieser Hitze.


Blick auf den Innenhof; man merkt: die Höhe der Aussichtsplattofrm lässt sich locker mit einer einstelligen Zahl definieren 

Als letzte Ziel unserer kleinen Kulturreise stand das Innere des Schlosses auf unserer To-do-Liste. Gleich zu Anfang musste man sich die (kutsu; Schuh) ausziehen und den (kasa; Schirm) zurücklassen, um die alten Böde nicht zu befeuchten oder ihm gar Kratzer zuzufügen. Leider war im gesamten Gebäude Fotografier-Verbot, weswegen ich hier nichts zeigen kann. Aber wer einmal einen Film über die japanische Geschichte gesehen hat.... oder, nein, wir machen das so: Aber wer einmal "The Last Samurai" gesehen hat (Gott, ich kann nicht glauben, dass ich gerade diesen Film als Vergleichshilfe heranziehe, aber es wird wohl einer der wenigen japanbezogenen Filme sein,, den die meisten kennen) kann sich ungefähr denken, wie das innen ausgesehen hat. Große, ziemlich leere, jedoch mit grandiosen Wandmalerein geschmückte Räume, ausgelegt mit Tatami-Matten. Und die dazugehörigen Puppen, welche Daimyo, Shogun und andere Adelige der japanischen Geschichte symbolisieren sollten. Sogar mitsamt Gewand und Accessoires, möge hier erwähnt sein.


Das Gebäude da hinten isses; und glaubt mir: ich wunder mich genauso wie ihr euch, warum wir kein besseres/größeres Foto davon geschossen haben

Nun, viel mehr gibt es eigentlich nicht darüber zu erzählen. Wer unbedingt historische Fakten und Daten wissen möchte: bitte, tut euch keinen Zwang an und recherchiert ein wenig im Internet (deutscher Quellen-Tipp: Wikipedia); sämtliche Infos die wir dort bekamen waren hauptsächlich auf japanisch oder einfach nicht der Rede wert. Jede Internetseite hier im Netz kann euch da bessere Infos geben.

So, das war also, nach unserer Reise zum Fushimi-Inari Schrein, unsere zweite Konfrontation mit der japanischen Alt-Kultur. Was mich aber seit jeher schon viel mehr interessiert ist die japanische Populärkultur. Das ist auch der Grund, warum sich Bianca und ich am nächsten Tag "Lebewohl" sagten, und wir jeder seinen eigenen Weg ging (also, bis zum Abend hin halt). Während sich Bianca weiterhin auf Tempel, Schreine etc. stürzte, besuchte ich das International Manga Museum in Kyoto. Nunja, da ich es leider verpasst habe, vor der Anreise noch eine funktionierende カメラ (kamera; Kamera) zu kaufen (Drecks-Olympus-Digicam ist mir ein paar Wochen zuvor eingegangen) und sich Bianca logischerweise dazu entschied, ihre Rundreise mit ihrer eigenen Kamera zu dokumentieren, kann ich euch wieder keine eigens-geschossenen Fotos präsentieren. Aber, bis auf gut 15 randvoll mit Mangas (von den 30ern bis 2011) gefüllten Wänden und einer gut 4 Meter Durchmesser zählenden Phoenix-Statue gab es eigentlich nichts aufregendes zu "sehen".


x 15; mindestens (btw: Bild ist aus Internetquelle)

Viel mehr war es spannend, was es alles zu "lesen" gab. Nebst der Spezial-Ausstellung von 仮面ライダー (kamen raidaa; Kamen-Rider), einer der populärsten Manga- und später in Realfilm verkörperten Super(mutanten)helden Japans, für welche ich zusätzlich zu den 800 Yen Standardgebühren nochmals 400 Yen bezahlen durfte (WUCHER!), hatte man die Möglichkeit, alle dort vorhandenen Mangas durchzulesen - bis zum Schließen des Museums, versteht sich. Darunter fielen auch normale Comics verschiedener Länder, die auf die japanischen 漫画 (manga; grob gesagt: japanische Comics) Einfluss hatten, oder aber von ihnen beeinflusst wurden. Auch von Mangas in Deutsch, Englisch, Französisch, sowie Chinesisch oder Koreanisch gab es eine kleine Auswahl. Nachdem ich noch nie zuvor das "Lebenswerk" 手塚治虫 (Tezuka Osamu; der in Japan als Gründer der jetzt so populären Story-Mangas angesehen wird) gelesen hatte, jedoch bereits (nicht nur einmal) über denselben bereits referierte, nahm ich mir gegen Ende meiner Besichtigung die Zeit und las die englische Ausgabe des ersten Teils seiner Phoenix-Reihe. Kurz gesagt: der Mann ist ein Genie!
Außerdem gab es 6 verschiedene Mangakas, die sich aufs Porträt-Zeichnen spezialisiert hatten, und einen für 1000 Yen (WUCHER²!) auf einem Blatt Papier verewigten. [Info am Rande: die selben Mangakas trafen wir heute in Osaka in einem Kaufhaus an.] Auch wurde einem mit 13 ordentlich organisieren Pinnwänden die Geschichte und die Besonderheiten des Mangas nähergebracht, und zwar sowohl auf Japanisch, als auch auf Englisch, was für mich sehr überraschend kam.
Da euch das Durchlesen dieses ganzes Textes sicher etwas ausgelaugt hat, präsentiere ich hier noch ein paar Bilder, die Bianca während meiner Erkundung der japanischen Populärkultur unter der stechenden Sonne geschossen hat. Ich kann euch allerdings nichts dazu erzählen, das überlass ich Bianca (was natürlich die Frage in den Raum wirft, warum sich diese hier noch immer nicht angemeldet hat =P).







 Schöööööön

Es tut mir natürlich Leid, dass ich euch nicht so viele Fotos zeigen kann, aber es dauert einfach zu lange, alle hier upzuloaden (es sind mittlerweile bereits über 1000), und besonders auch, weil ich zu jedem einzelnen so viel (Stuss) erzählen könnte, dass es den blogspot-Server zum crashen bringen und ich mir somit eine saftige Geldstrafe einfangen würde (ich gebe letzteres eine 1:10000000 Chance). Aber, sobald Bianca und ich wieder zu Hause sind, meldet euch einfach bei einem von uns beiden, und wir werden euch gerne unsere Fotos zeigen und unsere (vollständigen) Geschichten erzählen. Bis dahin müsst ihr Wohl oder Übel mit diesem Schwachsinns-Texten und der kleinen Auswahl der gezeigten Fotos Vorlieb nehmen. ごめんね! (gomen ne; Tut mir Leid!)

またね!


Vokabeln, Vokabeln, Vokabeln... Zzzzz:

観光客、かんこうきゃく: kankoukyaku, Tourist
二条城、にじょうじょう: Nijoujou, Burg Nijo
8月、はちがつ: hachigatsu, August
こい: koi, Zuchtkarpfen
、あめ: ame, Regen
、くつ: kutsu, Schuh
、かさ: kasa, Schirm
カメラ: kamera, Kamera
仮面ライダー、かめんらいだあ: Kamen raidaa, Kamen-Rider
漫画、まんが: manga; Manga
手塚治虫、てづかおさむ: Tezuka Osamu
ごめんね: gomen ne, Tut mir Leid

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